Die Lingualtechnik ist eine kieferorthopädische Therapiemethode zur Korrektur vor Zahnstellungen. Obwohl es sich dabei um eine feste Zahnspange handelt, ist sie nicht sichtbar, da die Apparatur komplett auf der Innenseite der Zähne befestigt ist.
Funktionsweise der Lingualtechnik
Die Lingualtechnik funktioniert ähnlich wie eine sichtbare Zahnspange, nur von der Innenseite der Zähne aus. Durch auf den Zähnen befestigte und durch einen feinen Draht verbundene Brackets (Plättchen) wird kontinuierlich ein schwacher Druck auf die Zähne und ihre Haltefasern ausgeübt. Diese Krafteinwirkung führt zu einer Verschiebung der Zähne in die gewünschte – korrekte – Position.
Die ersten ein bis zwei Wochen mit einer neuen oder neu justierten lingualen Zahnspange empfinden viele Patienten als leicht unangenehm, anschließend tritt ein Gewöhnungseffekt ein und die Beschwerden ebben ab. Kontinuierlicher, aber schwacher Druck ist wichtig, damit die Zahnwurzeln nicht geschädigt werden und der Knochenumbau ungehindert von stattengehen kann. Nur so lässt sich ein dauerhaftes und zufriedenstellendes Ergebnis erreichen.
Vorteile der Lingualtechnik
Gegenüber anderen kieferorthopädischen Behandlungsmethoden zur Korrektur von Zahnfehlstellung bietet die Lingualtechnik mehrere Vorteile:
- eine linguale Zahnspange ist an der Innenseite der Zähne befestigt und dadurch von außen nicht sichtbar
- ästhetischen Einschränkungen im Alltag, Beruf oder in der Schule entfallen
- anders als herausnehmbare Apparaturen wirkt die linguale Zahnspange 24 Stunden am Tag und nicht nur dann, wenn sie getragen wird
- da die linguale Zahnspange fest installiert ist, sind die Behandlungsfortschritte schneller sichtbar als bei herausnehmbaren Apparaturen
Aus diesen Gründen ist die Lingualtechnik vor allem in der Erwachsenenbehandlung beliebt, wie die kieferorthopädische Praxis in München auf Ihrer Webseite schreibt.
Behandlungsablauf bei der Lingualtechnik
Auf dem Weg zu geraden Zähnen gibt es folgende Zwischenschritte, die sich in eine Vorbereitungsphase, eine aktive Phase und eine Retentionsphase einteilen lassen:
Vorbereitungsphase
- Termin zur Abnahme eines Präzisionsabdrucks der Zähne (alternativ intraoraler 3D-Scan).
Der Scan oder Abdruck dient als Basis für die linguale Zahnspange. Dazu wird zuerst ein 3D-Modell der Zähne erstellt, anhand dessen per spezieller Software bestimmt wird, wie alle Fehlstellungen bestmöglich korrigiert werden können. Die benötigten Brackets (Plättchen, die an den Zähnen befestigt werden) werden designt und gefertigt. Diese Arbeiten dauern mehrere Wochen.
- Termin zur Befestigung der Brackets
Zuerst werden die Zähne gereinigt und chemisch konditioniert, anschließend werden die Brackets mit einer speziellen Klebetechnik an der Innenseite der Zähne befestigt. Sitzen alle Brackets fest, werden sie mit einem feinen Spezialdraht, dessen Kurve per Software berechnet wurde, um die Fehlstellung optimal zu korrigieren, verbunden – die linguale Zahnspange ist fertig.
Aktive Phase
- Während der aktiven Tragephase finden regelmäßige Praxisbesuche zum Nachjustieren statt. Ist das gewünschte Behandlungsergebnis erreicht, können Draht und Brackets entfernt werden.
Retentionsphase
- Für ein stabiles Behandlungsergebnis ist die kieferorthopädische Betreuung auch nach der aktiven Tragezeit der lingualen Zahnspange nötig. Während der etwa 12-monatigen Retentionsphase muss entweder eine herausnehmbare Apparatur (die nur nachts getragen wird) oder ein innen liegender Draht entlang der Schneidezähne getragen werden. Das ist notwendig, da sich frisch korrigierte Zähne gerne in ihre Ursprungsposition zurückbewegen. Die Stellung der Zähne wird auch in der Retentionsphase regelmäßig in der kieferorthopädischen Praxis kontrolliert.
Behandlungsdauer bei der Lingualtechnik
Als Richtwert für festsitzende Zahnspangen kann eine Dauer von wenigen Monaten bis zu etwa drei Jahren angegeben werden, je nach Komplexität der Fehlstellung. Als Mittelwert in der Erwachsenenbehandlung gelten 24 Monate.
Zwischen einer lingualen und einer labialen Zahnspange, die an der Außenseite der Zähne befestigt und somit sichtbar ist, kann ein geringer Unterschied bei der Behandlungsdauer bestehen (etwa 15 Prozent). Dieser Zeitunterschied lässt sich durch einen in der Lingualtechnik erfahrenen Kieferorthopäden ausgleichen.
Infos zu Kosten und Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Kosten für eine linguale Zahnspange hängen von der Komplexität der Fehlstellung, der Behandlungsdauer und dem verwendeten System (Incognito, WIN) ab. Insgesamt liegen sie höher als bei einer sichtbaren Zahnspange.
Diese Mehrkosten müssen in der Regel vom Patienten getragen werden, da aktuell offensichtlich keine gesetzliche oder private Krankenversicherung für die Lingualtechnik aufkommt, derzeit auch keine Zahnzusatzversicherung. Die meisten Kieferorthopäden bieten daher die Möglichkeit zur Ratenzahlung.
Vielen Dank für diese Informationen zur unsichtbaren Zahnspange! Meine Schwester möchte sich eine Zahnspange zulegen und überlegt noch, ob es eine unsichtbare werden soll. Ein für sie positiver Punkt ist auf jeden Fall auch, dass ästhetische Einschränkungen im Alltag, Beruf oder in der Schule entfallen.